Tierversuche verstanden

Ein (Watch) Blog über die Truppe um Tierversuche-verstehen.de

oder: Tierversuche verstehen verstehen

Teil 1: Der Fall Kissing

Viele haben mitbekommen das SOKO Tierschutz eine Blutfarm im bayrischen Kissing enttarnt hat. Undercover-Aufnahmen zeigen kaum zu ertragene Gewalt an Kaninchen, die dort als Materiallager für die Pharma-Industrie missbraucht werden.

Erwartungsgemäß meldet sich dazu auch die Lobbykampagne

„Tierversuche verstehen“.

Schauen wir uns einmal die von dieser „Informations-Kampagne“ verbreiteten Stereotype an, um näher zu verstehen, wie diese interessante Form des Vivisektionslobbyismus dieser Gruppe funktioniert.

„Tierversuche verstehen“ steht für Transparenz. Man fordert gern authentische Bilder und entrüstet sich, wenn von Seiten des Tierschutzes unpassendes Bildmaterial verwendet wird.

Es versteht sich also (fast) von selbst, dass das gewählte Titelbild des Kampagnen-Beitrags mit Ausnahme des Kaninchens rein gar nichts mit den gezeigten Umständen zu tun hat:

Das Original-Video zeigt verdreckte, dunkle, karge Metallkäfige mit verletzten Tieren.

„Tierversuche verstehen“ präsentiert uns hingegen einen mit Heu ausgestatteten Käfig, gut beleuchtet, mit einem augenscheinlichen gesunden Tier.

Warum also SOKO Tierschutz um eine Abruckgenehmigung bitten, wo man doch wunderbar manipulative Bilder im Köfferchen hat?

„Tierversuche verstehen“ liefert wissenschaftliche Fakten.

Deswegen wird hier auch gleich mal zu Beginn wahrheitswidrig behauptet, dass es sich bei der genannten Einrichtung um einen „Kaninchenmastbetrieb“ handeln würde.

Diese Information scheint man sich schlicht ausgedacht zu haben: Nicht einmal der Betreiber spricht von „Kaninchenmast“ sondern preist lediglich Erd- und Heidelbeeren, Schafe und Rinder an.

Und weil man es als Sprachrohr „der Wissenschaft“ sehr genau nimmt und es sowieso besser weiß als alle anderen, kann man dann auch einfach fälschlich behaupten, dass SOKO Tierschutz gesagt habe, die gezeigte Haltung sei keinesfalls mehr Standard.

Das Gegenteil ist der Fall: Davon kann man sich in dem aufgezeichneten Livestream problemlos selbst überzeugen.

Und auch dies gehört zu den Standard-Rhetoriken dieser Desinformations-Kampagne:

Wann immer Gewalt an Tieren durch Undercover-Einsätze aufgedeckt wird, heißt es prompt: Der gezeigte Umgang mit den Tieren „wirkt“ grausam oder „erscheint“ tierschutzwidrig.

Eigentlich aber, so die Suggestion, läuft in den Laboren alles ganz prima.

Gleichermaßen beliebt ist auch ein weiter Hinweis: SOKO Tierschutz habe die Veröffentlichung dieser Bilder lanciert – man selbst aber fühlt sich nun berufen, diese Bilder „einzuordnen“ und „Informationen zu liefern.“

Im Klartext: Experimentatoren sollen bitteschön die Deutungshoheit behalten – es wäre ja noch schöner, wenn der dumme Laie, an den sich die Kampagne richtet, selbst zu einem Urteil käme…

Also, liebe Kinder:

Wer jetzt neugierig geworden ist und noch mehr Märchen über die schöne heile Welt der Vivisektion hören möchte, kann sich gerne auf den Kanälen der Kampagne umschauen.